Schrack Technik GmbH, Wien

Normkonforme Schaltgerätekombinationen

Normen EN 61439 und EN 62208

Was ist eine Niederspannungs-Schaltgerätekombination nach ÖVE/ÖNORM EN 61439?

Die EN 61439 ist nichts komplett Neues, vieles war auch schon in der EN 60439 verankert. Aber sie zeigt viel klarer die Grenzen und die Verantwortung auf.
Die Gerätenormen testen einzelne Produkte in Luftumgebung mit langen Leitungen! Eine Schaltgerätekombination ist die Zusammenfassung von Niederspannungsschaltgeräten samt Mittel zum Steuern, Messen, Melden, Schützen und Regeln, mit allen inneren elektrischen und mechanischen Verbindungen und die Schrankkonstruktion.

All das verändert die Werte aus der Gerätenorm - gültig für alle Stromstärken vom Kleinverteiler bis Niederspannungsverteiler bzw. neu wie im Teil 2 formuliert: Energie-Verteilung.

Wenn wir von Verteilern sprechen, müssen wir fragen, ob wir Leerverteiler, die der EN 62208 folgen meinen oder verdrahtete Verteiler, sogenannte Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen. Bevor wir in Details einsteigen, rufe ich nochmals in Erinnerung: die Norm EN 61439 unterscheidet den ursprünglichen Hersteller, den Hersteller der Schaltgerätekombination und den Anwender.

Wofür ist die neue Schaltschrank Norm ÖVE/ÖNORM EN 61439 nötig?

Neue Normenreihe ÖVE/ÖNORM EN 61439 hat im Vergleich zur „alten“ ÖVE/ÖNORM EN 60439 eine logischere Struktur und eine verständliche Zuordnung aus Sicht des Norm-Anwenders. Es gibt einen allgemeinen Teil für „alle“ und zusätzlich produktspezifische Abschnitte. Es gibt kein TSK und PTSK mehr. Eine klare Aufteilung wer für welchen Nachweis verantwortlich ist und die Integration der Leerschrank-Norm ÖVE/ÖNORM EN 62208, mit dem Ziel die Nachweise für Bemessungswerte unter Einhaltung der Schutzziele
zu verstärken, zeichnet die neue ÖVE/ÖNORM EN 61439 aus.

EN 61439-1, EN 61439-2, EN 61439-3

Die ÖVE/ÖNORM EN 61439-1 und EN 61439-2 sind seit November 2014 verbindlich, sowie die EN 61439-3 seit 01. Jänner 2015. Die weiteren Teile folgen. Wenn die Norm in Ausschreibungen oder Aufträgen angeführt ist, wird sie auch verbindlich! Letztlich hängt die Ausführung auch von den Anforderungen des Betreibers ab, ob in Festeinbau, Stecktechnik oder Einschubtechnik (Form 1, 2, 3, 4!) auszuführen ist. Für z.B. Spitäler, Fabriken, Rechenzentren hat die Verfügbarkeit von Energie einen hohen Stellenwert. Im Fehlerfall sollen die Auswirkungen stark begrenzt sein und schnelles wechseln soll die Energieversorgung nahe 100% halten.

Die neue Schaltschrank Norm ÖVE/ÖNORM EN 61439

Schaltschrank Norm
Schrack Technik Produkte im EPlan Data Portal

Nachweis der Erwärmung

  • Generell gilt: für SGK über InA 1600 A muss zwingend geprüft werden.
  • Nachweis der Erwärmung darf für Anlagen einschließlich 1600 A nach IEC 890 berechnet und zur Prüfung aus Funktionsgruppen abgeleitet werden.

Nachweis der Erwärmung durch Berechnung

Die wesentlichen Bedingungen für die Berechnung:

  • Verlustleistungen bekannt und „gleichmäßig“ verteilt
  • Bemessungsströme der Stromkreise maximal nur 80% der thermischen Geräte-Nenndaten
  • Unbehinderte Luftzirkulation mit mindestens 1,1-fachen Luftaustrittsöffnungen
  • Nicht mehr als drei horizontale Unterteilungen mit Luftöffnungen bis 50% des Abteilquerschnitts
  • Leiter über 200 A „geordnet“ führen, damit minimale Hysterese- und Wirbelstromverluste entstehen

Downloaden Sie sich jetzt die Wärmeabstrahlleistungs-Tabelle für Schrack Technik Produkte und berechnen Sie Ihren Verteiler und Schaltschrank.

 

jetzt csv. Tabelle für Verlustleistungen bzw. Abstrahlleistungen downloaden

 

 

Nachweis der Erwärmung durch Ableitung

Nachweiskriterien für Erwärmung durch Ableitung für ungeprüfte Schaltgerätekombinationen-Varianten:

  • Bauart und Funktionseinheiten müssen gleich den vergleichbaren Prüfungsannahmen sein
  • Gesamtabmessungen dürfen kleiner gleich, aber NICHT größer sein
  • Innere Unterteilungen und die Feldverlustleistung müssen kleiner gleich als die Prüfannahmen sein
  • Anzahl der Abgangsstromkreise dürfen nur kleiner gleich der geprüften Herstellerangabe sein
  • Bei Austausch muss das Gerät ähnlich dem ursprünglichen Gerät sein: Größe, Verluste etc.

Nachweis der Erwärmung durch Prüfung

Bei der Prüfung gibt es Grenzübertemperaturen auf Basis der Raum-Umgebungstemperatur von 35°C im Mittel und maximal 40°C:

  • Sammelschienen: +105 K
  • Berührbare Außenfläche des Gehäuses: +30 K (Metall) und +40 K (Kunststoff)
  • Bedienteile +15 K (Metall) und +25 K (Kunststoff)
  • Isolierter Leitungsanschluss: +70 K

Nachweis der Kurzschlussfestigkeit

Prüfung

Nachweis:

  • Verformung von Sammelschienen und Konstruktionsteilen darf nicht so groß sein, dass bestimmungsgemäßer Gebrauch beeinträchtig wird.
  • Schutzart der Umhüllung darf nicht beeinträchtigt werden. Luft- und Kriechstecken müssen eingehalten werden.

Ableitung

Nachweis:

  • Alle Punkte der Checkliste nach Tabelle 13 müssen mit "Ja" beantwortet werden.

Nachweis nicht erforderlich:

  • Icw oder Icc max. 10 kAeff
  • Id von strombegrenzenden Einrichtungen überschreitet nicht 17kA

Berechnung

Nachweis:

  • Vergleich einer bereits geprüften Sammelschienenausführung mit einer abgeleiteten Ausführung durch Berechnung nach ÖVE/ÖNORM 60865-1.
  • Berechnete Ausführung darf keine höheren Werte aufweisen als die geprüfte (thermische und mechanische Beanspruchung).

Schrack Technik übernimmt jedoch keinerlei Haftung für die Richtigkeit und/oder Vollständigkeit!

Quellenhinweis: ÖVE/ ÖNORM: IEC/EN 61439 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen ICE/EN 62208, Leergehäuse

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